Ich bin
Richard Wagner mehrmals in meinem Leben begegnet. Wieso ist so etwas überhaupt
möglich? Zwei Jahrhunderte trennen uns doch!
Ja, das
stimmt ganz genau-aber ich bin trotzdem dem deutschen Musiker begegnet. Ich
bestehe darauf.
Als ich ihn
zum ersten Mal traf, war ich zwölf Jahre alt und ich war von seiner machtvollen
Musik total hingerissen. Mich faszinierten die Geschichten und Sagen, die
Schönheit der deutschen Sprache in seinen Librettis. In einem Alter, in dem die
meisten Jugendlichen Pop Musik bevorzugen, studierte ich Richard Wagners Opern.
Die Musik war mir ein hoher Genuß.
Ich habe
mich auch für die Biographie des Komponisten interessiert und mir damals einige
Details notiert.
Als junge
Doktorantin habe ich ihn dann zum zweiten Mal getroffen, als ich des Komponisten "Gesammelte Schriften und Dichtungen" studiert habe.
Ich
erforschte Frankreichs Einfluß auf Wagner, den Menschen und den Musiker, im
Bereich der Kunst, Politik und Literatur...wegen persönlicher Umstände wurde
meine Doktorarbeit nie beendet...ich glaubte den Meister ganz vergessen zu
haben und befaßte mich später als Musik Journalistin mit unterschiedlichen
Musikarten. Als ich dann begann mehrere Bücher zu schreiben, stand er April
2012 plötzlich da vor mir und flehte mich fast an: „ Was schreibst du nicht
über mich?“
Na ja, bei
solch einer direkt vom Meister kommenden Bitte
fiel es mir schwer, nein zu sagen.
Ich habe mir
vorgenommen, mit Wagner dem Menschen und dessen Erfahrungen viel vertrauter zu
werden: ich meine damit, es zu versuchen, den Menschen besser zu verstehen.
Ich las
Wagners Autobiographie, Mein Leben, noch einmal. Ich gewann mehr Mitgefühl mit
dem ewig wandernden, fliehenden Mann, der nach oben wollte und als Musiker nach
Anerkennung suchte. Trotz mancher Schattenseiten seiner Persönlichkeit fand ich
Richard Wagner sehr menschlich. Ich identifizierte mich mit seinen Erfahrungen
als Einwanderer in einer fremden Stadt, die ich selbst gemacht hatte, mit
seinen Anerkennungskämpfe als Künstler, die ich selbst als Musik Journalistin
und Schriftstellerin mitgemacht habe. Ich sah einen mitfühlenden, sich für
Tiere erbarmenden Menschen.
Wagner war
nicht nur ein Genie; er hatte sicherlich eine dunkle Seite, wie jeder von
uns-aber meine Augen sehen ihn auch als einen normalen, leidenden Menschen mit
großer Kreativität. Nicht nur als Musiker, sondern auch als Kapellmeister,
Dichter, Musikjournalist, Librettist.
Dank seiner
Schriften, hab ich mir das Montmartre des 19. Jahrhunderts vorstellen können...
Wer immer
sich für Frankreichs Einfluß auf den Komponisten interessiert kann mein Buch „
Richard Wagner-vom Frankophilen zum Frankophoben- die Einflüsse Frankreichs auf
Wagners Werk“ bei AMAZON
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by Isabelle Esling
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