Saturday 20 July 2013

Begegnungen mit Richard Wagner






Ich bin Richard Wagner mehrmals in meinem Leben begegnet. Wieso ist so etwas überhaupt möglich? Zwei Jahrhunderte trennen uns doch!
Ja, das stimmt ganz genau-aber ich bin trotzdem dem deutschen Musiker begegnet. Ich bestehe darauf.

Als ich ihn zum ersten Mal traf, war ich zwölf Jahre alt und ich war von seiner machtvollen Musik total hingerissen. Mich faszinierten die Geschichten und Sagen, die Schönheit der deutschen Sprache in seinen Librettis. In einem Alter, in dem die meisten Jugendlichen Pop Musik bevorzugen, studierte ich Richard Wagners Opern. Die Musik war mir ein hoher Genuß.
Ich habe mich auch für die Biographie des Komponisten interessiert und mir damals einige Details notiert.

Als junge Doktorantin habe ich ihn dann zum zweiten Mal getroffen, als ich des Komponisten "Gesammelte Schriften und Dichtungen" studiert habe.
Ich erforschte Frankreichs Einfluß auf Wagner, den Menschen und den Musiker, im Bereich der Kunst, Politik und Literatur...wegen persönlicher Umstände wurde meine Doktorarbeit nie beendet...ich glaubte den Meister ganz vergessen zu haben und befaßte mich später als Musik Journalistin mit unterschiedlichen Musikarten. Als ich dann begann mehrere Bücher zu schreiben, stand er April 2012 plötzlich da vor mir und flehte mich fast an: „ Was schreibst du nicht über mich?“

Na ja, bei solch einer direkt vom Meister kommenden Bitte  fiel es mir schwer, nein zu sagen.
Ich habe mir vorgenommen, mit Wagner dem Menschen und dessen Erfahrungen viel vertrauter zu werden: ich meine damit, es zu versuchen, den Menschen besser zu verstehen.


Ich las Wagners Autobiographie, Mein Leben, noch einmal. Ich gewann mehr Mitgefühl mit dem ewig wandernden, fliehenden Mann, der nach oben wollte und als Musiker nach Anerkennung suchte. Trotz mancher Schattenseiten seiner Persönlichkeit fand ich Richard Wagner sehr menschlich. Ich identifizierte mich mit seinen Erfahrungen als Einwanderer in einer fremden Stadt, die ich selbst gemacht hatte, mit seinen Anerkennungskämpfe als Künstler, die ich selbst als Musik Journalistin und Schriftstellerin mitgemacht habe. Ich sah einen mitfühlenden, sich für Tiere erbarmenden Menschen.
Wagner war nicht nur ein Genie; er hatte sicherlich eine dunkle Seite, wie jeder von uns-aber meine Augen sehen ihn auch als einen normalen, leidenden Menschen mit großer Kreativität. Nicht nur als Musiker, sondern auch als Kapellmeister, Dichter, Musikjournalist, Librettist.
Dank seiner Schriften, hab ich mir das Montmartre des 19. Jahrhunderts vorstellen können...

Wer immer sich für Frankreichs Einfluß auf den Komponisten interessiert kann mein Buch „ Richard Wagner-vom Frankophilen zum Frankophoben- die Einflüsse Frankreichs auf Wagners Werk“ bei AMAZON DE bestellen.

Copyright© by Isabelle Esling

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