Tuesday 9 July 2013

Was Richard Wagner Frankreich entnahm





Richard Wagner gilt als einer der deutschesten Künstlern. Durch seine Kunst verkörpert er die deutsche Seele wie kein anderer. Trotzdem sind sich wenige Leute wirklich bewußt, wie reichlich Frankreich den Musiker beeinflußte, ob politisch, literarisch oder im Bereich der Kunst.


Bevor der berühmte Musiker in Frankreich lebte, war er ein überzeugter Frankophil. Richard Wagner verfolgte die politischen Ereignisse (die Juli Revolution) in Frankreich.


" Die Extra-Blätter der Leipziger Zeitung brachten die Nachricht der Pariser Juli-Revolution. Der König von Frankreich war vom Throne gestoßen; Lafayette, der soeben wie ein geschichtliches Märchen durch meine Imagination gezogen war, ritt unter dem Jubel des Volkes wieder durch die Straßen von Paris; die Schweizergarden waren in den Tuilerien nochmals niedergemacht worden; ein neuer König wußte sich nicht anders dem Volke zu empfehlen, als daß er sich selbst für die Republik ausgeben ließ. Mit Bewußtsein plötzlich in einer Zeit zu leben, in welcher solche Dinge vorfielen, mußte natürlich auf den siebzehnjährigen Jüngling von außerordentlichem Eindruck sein. Die geschichtliche Welt begann für mich von diesem Tage an; und natürlich nahm ich volle Partei für die Revolution, die sich mir nun unter der Form eines mutigen und siegreichen Volkskampfes, frei von allen den Flecken der schrecklichen Auswüchse der ersten französischen Revolution, darstellte. Da revolutionäre Erschütterungen bald ganz Europa in mehr oder minder starken Schauern heimsuchten, und auch hier und da deutsche Länder von ihnen berührt wurden, blieb ich längere Zeit in fieberhafter Spannung und wurde zum ersten Male auf die Gründe jener Bewegungen aufmerksam, die mir als Kämpfe zwischen dem Alten, Überlebten und dem Neuen, Hoffnungsvollen der Menschheit erschienen. Auch Sachsen blieb nicht unberührt; in Dresden kam es ja zu einem wirklichen Straßenkampfe, der zu einer unmittelbaren politischen Veränderung durch die Einsetzung der Mitregentschaft des nachherigen Königs Friedrich und zur Gewährung einer konstitutionellen Verfassung führte. Mich begeisterte dieses Ereignis so sehr, daß ich eine politische Ouvertüre entwarf, deren Einleitung einen düstren Druck schilderte, in welchem dann ein Thema sich bemerklich machte, unter das ich zu deutlicherem Verständnis die Worte »Friedrich und Freiheit« schrieb: dieses Thema war bestimmt, sich immer größer und herrlicher bis zum vollsten Triumphe zu entwickeln, dessen Erfolg ich nächstens in einem der Leipziger Gartenkonzerte zu erleben verhoffte."

Richard Wagner, Mein Leben



Paris galt damals als die Metropole, in der die meisten Künstler die besten Chancen hatten, Aufsehen zu erregen:

“Man hat mich versichert, ich habe Talent: – habe ich mir denn nun etwa Tunis ausgewählt, um es geltend zu machen? Nein, ich bin nach Paris gegangen, an den Hauptplatz der Welt, wo die Kunst aller Nationen in einen Brennpunkt zusammenströmt, wo die Künstler aller Nationen Anerkennung finden. Hier werde ich nächstens erfahren, ob man mich betrogen hat, als man mir Talent zusprach, oder ob ich wirklich welches besitze.“
Richard Wagner (Ein Ende in Paris:)


Als er sich in materiellen Schwierigkeíten in der Hauptstadt Frankreichs befaßte, entwickelte Richard Wagner einen inneren  Haß der französischen Hauptstadt gegenüber.


Die Haupstadt Paris enspricht  seinen Vorstellungen nicht- seine Frau Minna unterstützt den Haushalt als Schauspielerin, und Wagner muß als Musik Journalist für deutsche und französische Zeitungen arbeiten. Obwohl er diese schlecht bezahlte Tätigkeit haßt, ist Wagner zu seiner Zeit einer der besten Musik Journalisten.


Oft fühlte er sich berühmten französischen Komponisten unterlegen, so wie es der Fall mit Hector Berlioz ist. War eine Freundschaft zwischen beiden Männern möglich? Wagner schildert in seiner Autobiographie, daß er sich in der Gegenwart von Berlioz, der in Paris sehr berühmt und geschätzt war, wie ein Schüler fühlte. Seine Minderwertigkeitsgefühle werden sehr stark betont.

Wer immer beide Werke, Berlioz Romeo und Julia und Wagners Tristan und Isolde sich angehört hat, wird gleich bemerken, daß der deutsche Komponist Romeo und Julia viele Akkorde entnahm.
Politisch wurde Wagner vom Anarchisten Proudhon beeinflußt.

Literarische Quellen wie Gobineau und Gleizes änderten seine Lebensanschauungen. Gobineaus rassistische Theorien und Gleizes Vegetarismus hatten großen Einfluß auf Wagner. Beide waren Franzosen.
Am Anfang hatte Wagner die Eroberung des französischen Publikums im Sinne, aber seine Vorstellungen der Kunst enstsprachen dem Geschmack des Pariser Publikums nicht.

Das Pariser Publikum genas protzige Kunstwerke, die auch von musikalischer Leichtigkeit geprägt waren. Deshalb gibt es eine Pariser Version des Tannhäuser, in der Wagner ein Balett hinzufügte.

Wagners Werk wurde in den späteren Lebensjahren des Musikers in Frankreich anerkannt und von großen Dichtern wie Baudelaire und Mallarme verteitigt.
Aber Wagner selbst scheint Frankreich seine Schwierigkeiten und Notzeiten nie verziehen zu haben.

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Copyright© by Isabelle Esling

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